Einleitung
Die Dunkelheit umhüllt uns, unser Bewusstsein driftet in die Traumwelt ab – doch manchmal verwandelt sich diese Reise in ein beängstigendes Erlebnis. Das Herz rast, der Atem stockt, und plötzlich schrecken wir schweißgebadet aus dem Schlaf hoch. Was wir gerade erlebt haben, war ein Albtraum – ein intensives, beunruhigendes Traumerlebnis, das uns mitten in der Nacht aus dem Schlaf reißt.
Albträume gehören zu den ältesten dokumentierten menschlichen Erfahrungen. Bereits in den frühesten Schriftstücken der Menschheitsgeschichte finden sich Berichte über beängstigende nächtliche Visionen. Von den Traumdeutungen des alten Ägyptens über Freuds psychoanalytische Theorien bis hin zu modernen neurowissenschaftlichen Erkenntnissen – das Phänomen der Albträume hat Forschende und Betroffene gleichermaßen fasziniert und beunruhigt.
In diesem umfassenden Artikel beleuchten wir die vielschichtigen Aspekte von Albträumen. Wir untersuchen ihre Ursachen und psychologischen Mechanismen, betrachten ihre Auswirkungen auf unsere Schlafqualität und unser Wohlbefinden und stellen wirksame Strategien vor, um mit ihnen umzugehen. Darüber hinaus widmen wir uns dem Zusammenhang zwischen Albträumen und Schlaflosigkeit sowie häufig gestellten Fragen, die viele Menschen zu diesem Thema beschäftigen.
Was sind Albträume?
Albträume sind mehr als nur „schlechte Träume“. Sie stellen eine besondere Form des Traumerlebens dar, die durch intensive negative Emotionen wie Angst, Panik, Ekel oder Verzweiflung gekennzeichnet ist. Im Gegensatz zu gewöhnlichen unangenehmen Träumen sind Albträume typischerweise so beunruhigend, dass sie zum Erwachen führen und die emotionale Belastung auch nach dem Aufwachen noch spürbar bleibt.
Aus schlafphysiologischer Sicht treten Albträume vorwiegend während der REM-Schlafphase (Rapid Eye Movement) auf. Diese Phase zeichnet sich durch schnelle Augenbewegungen, erhöhte Gehirnaktivität und die Lähmung der meisten Skelettmuskeln aus. Die REM-Schlafphase wird oft als die primäre „Traumphase“ betrachtet, obwohl Träume auch in anderen Schlafphasen auftreten können.
Der Begriff „Albtraum“ selbst hat eine interessante etymologische Geschichte. Im Deutschen leitet er sich vom mittelhochdeutschen „alp“ ab, was ursprünglich ein nächtliches Wesen oder einen Geist bezeichnete, der sich angeblich auf die Brust des Schlafenden setzte und bedrückende Träume verursachte. Diese Vorstellung spiegelt das oft beschriebene Gefühl der Beklemmung oder der „Last auf der Brust“ wider, das viele Menschen während eines Albtraums empfinden.
Im medizinischen Kontext unterscheidet man zwischen gelegentlichen Albträumen, die Teil des normalen Traumgeschehens sein können, und der Albtraum-Störung (Pavor nocturnus), bei der Albträume:
- regelmäßig (mindestens einmal pro Woche) auftreten
- zu anhaltenden Schlafstörungen führen
- tagsüber erhebliche Beeinträchtigungen verursachen
- über einen längeren Zeitraum bestehen
Eine weitere Differenzierung erfolgt zwischen idiopathischen Albträumen (ohne erkennbare äußere Ursache) und traumabedingten Albträumen, die als Symptom einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) auftreten können.
Im neurophysiologischen Kontext sind Albträume mit spezifischen Aktivitätsmustern im Gehirn verbunden. Während des REM-Schlafs ist die Amygdala – ein für die Verarbeitung von Emotionen, insbesondere Angst, zuständiges Hirnareal – besonders aktiv. Gleichzeitig ist der präfrontale Cortex, der für rationales Denken und Entscheidungsfindung verantwortlich ist, weniger aktiv. Diese Konstellation kann erklären, warum Träume oft emotional intensiv und gleichzeitig von einer gewissen Irrationalität geprägt sind.

Warum habe ich Albträume?
Die Ursachen für Albträume sind vielfältig und oft komplex. Sie reichen von alltäglichen Stressfaktoren bis hin zu tiefgreifenden psychologischen Prozessen. Ein Verständnis dieser verschiedenen Faktoren kann den ersten Schritt zur Bewältigung darstellen.
Psychologische Faktoren
Stress und Angst gehören zu den häufigsten Auslösern von Albträumen. Unser Gehirn verarbeitet im Schlaf Eindrücke und Emotionen des Tages – ein Prozess, den Psychologen als „emotionale Regulation“ bezeichnen. In besonders belastenden Lebensphasen kann diese Verarbeitung zu intensiven und oft beunruhigenden Traumbildern führen.
Die Psychoanalyse nach Sigmund Freud betrachtet Albträume als verschlüsselte Botschaften des Unbewussten. Nach dieser Theorie stellen sie verdrängte Wünsche, ungelöste Konflikte oder unterdrückte Emotionen dar, die im Traum in symbolischer Form zum Ausdruck kommen. Obwohl viele Aspekte der klassischen Psychoanalyse heute kritisch betrachtet werden, findet der Grundgedanke, dass Träume unbewusste psychische Prozesse widerspiegeln, nach wie vor Beachtung in der modernen Psychologie.
Aus traumatherapeutischer Sicht können Albträume auch als ein Versuch des Gehirns verstanden werden, überwältigende traumatische Erfahrungen zu verarbeiten und zu integrieren. Bei der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) treten häufig wiederkehrende Albträume auf, die das traumatische Erlebnis ganz oder teilweise reinszenieren – ein Phänomen, das als traumatischer Wiederholungszwang bekannt ist.
Neurobiologische Aspekte
Aus neurobiologischer Perspektive werden Albträume mit Ungleichgewichten verschiedener Neurotransmittersysteme in Verbindung gebracht. Insbesondere Veränderungen im Serotonin- und Dopaminhaushalt können die Traumintensität und -qualität beeinflussen. Diese Neurotransmitter unterliegen tageszeitlichen Schwankungen und werden durch verschiedene Faktoren wie Stress, Ernährung und körperliche Aktivität beeinflusst.
Die Gehirnaktivität während eines Albtraums unterscheidet sich von der bei neutralen oder angenehmen Träumen. Studien mit bildgebenden Verfahren haben gezeigt, dass bei Albträumen eine verstärkte Aktivierung des limbischen Systems, insbesondere der Amygdala, auftritt. Gleichzeitig ist die Aktivität in Hirnregionen, die für die kognitive Kontrolle zuständig sind, reduziert – ein neurobiologisches Muster, das auch bei Angststörungen im Wachzustand beobachtet wird.
Externe Faktoren und Lebensstil
Zahlreiche äußere Faktoren und Aspekte des Lebensstils können die Häufigkeit und Intensität von Albträumen beeinflussen:
Medikamente: Verschiedene Arzneimittel können als Nebenwirkung Albträume hervorrufen, darunter:
- Bestimmte Antidepressiva (besonders SSRIs)
- Manche Blutdruckmedikamente (insbesondere Beta-Blocker)
- Einige Parkinson-Medikamente
- Bestimmte Antibiotika
- Einige Medikamente gegen Demenz
Substanzkonsum: Alkohol mag zwar zunächst das Einschlafen erleichtern, stört jedoch die natürliche Schlafarchitektur. Besonders in der zweiten Nachthälfte, wenn der Alkohol abgebaut wird, kann es zu einer REM-Schlaf-Überkompensation („REM-Rebound“) kommen, die mit intensiven und oft unangenehmen Träumen einhergeht. Ähnliches gilt für den Entzug von Substanzen wie Cannabis oder Benzodiazepinen.
Nahrungsaufnahme: Schwere, fettreiche oder stark gewürzte Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen können die Stoffwechselaktivität erhöhen und den Schlaf fragmentieren. Auch der Blutzuckerspiegel spielt eine Rolle – sowohl zu niedrige als auch zu hohe Werte können die Traumaktivität beeinflussen.
Umgebungsfaktoren: Die Schlafumgebung hat direkten Einfluss auf die Schlafqualität und indirekt auf das Traumerleben. Unbequeme Schlafpositionen, zu hohe Raumtemperaturen, Lärm oder Licht können den Schlaf fragmentieren und das Auftreten von Albträumen begünstigen.
Genetische Veranlagung
Studien mit eineiigen und zweieiigen Zwillingen deuten darauf hin, dass die Neigung zu Albträumen eine genetische Komponente haben kann. Wissenschaftler schätzen, dass etwa 45% der individuellen Unterschiede in der Häufigkeit von Albträumen auf genetische Faktoren zurückzuführen sein könnten.
Diese genetische Disposition äußert sich möglicherweise in einer erhöhten emotionalen Reaktivität, einer spezifischen Struktur des REM-Schlafs oder einer besonderen Sensibilität bestimmter Neurotransmittersysteme.
Entwicklungspsychologische Aspekte
Aus entwicklungspsychologischer Perspektive sind Albträume in bestimmten Lebensphasen besonders häufig:
Kindheit: Bei Kindern zwischen 3 und 6 Jahren sind Albträume besonders verbreitet. In dieser Phase entwickelt sich die Vorstellungskraft rasch, während gleichzeitig typische entwicklungsbedingte Ängste (vor Trennung, Monstern, Dunkelheit etc.) auftreten. Das noch nicht vollständig gereifte kindliche Gehirn hat zudem größere Schwierigkeiten, zwischen Realität und Fantasie zu unterscheiden.
Adoleszenz: In der Pubertät können Albträume mit der hormonellen Umstellung, der Identitätsfindung und den sozialen Herausforderungen dieser Lebensphase zusammenhängen.
Erwachsenenalter: Im Erwachsenenalter treten Albträume häufig in Verbindung mit beruflichem Stress, Lebenskrisen oder existenziellen Fragen auf.

Warum sind Träume und ihre Analyse wichtig?
Die Auseinandersetzung mit Träumen, insbesondere mit Albträumen, hat eine lange kulturelle und wissenschaftliche Tradition. Aber welche Relevanz hat die Traumanalyse in unserem modernen, wissenschaftlich geprägten Zeitalter?
Historische Perspektiven auf die Traumdeutung
In vielen alten Kulturen wurden Träume als Botschaften höherer Mächte oder als Vorzeichen zukünftiger Ereignisse betrachtet. Im alten Ägypten waren Traumdeuter hochgeschätzte Berater am Königshof. Die Griechen erbauten Tempelanlagen wie das Asklepieion von Epidauros, wo Kranke im sogenannten „Tempelschlaf“ auf heilende oder wegweisende Träume hofften.
Das älteste bekannte Traumbuch stammt aus dem Mesopotamien des 2. Jahrtausends v. Chr. und kategorisierte Träume nach ihrer möglichen Bedeutung – ein Ansatz, der in verschiedenen Formen bis in die Gegenwart fortbesteht.
Im Mittelalter wurden Träume oft im religiösen Kontext als göttliche Eingebungen oder teuflische Versuchungen interpretiert. Mit der Aufklärung und dem wissenschaftlichen Rationalismus verlor die Traumdeutung zeitweise an Bedeutung, bis sie gegen Ende des 19. Jahrhunderts durch die Entstehung der Psychoanalyse wieder ins Zentrum des Interesses rückte.
Moderne psychologische Perspektiven
Mit der Entwicklung der Psychoanalyse durch Sigmund Freud erhielt die Traumdeutung eine neue, wissenschaftlichere Grundlage. In seinem Werk „Die Traumdeutung“ (1900) beschrieb Freud Träume als den „Königsweg zum Unbewussten“. Er unterschied zwischen dem manifesten Trauminhalt (dem, was wir uns nach dem Erwachen merken) und dem latenten Trauminhalt (der verborgenen Bedeutung).
Carl Gustav Jung, ursprünglich ein Schüler Freuds, entwickelte später eine eigene Traumtheorie, die kollektive, kulturübergreifende Symbole (Archetypen) betonte. Jung betrachtete Träume nicht nur als Ausdruck verdrängter Wünsche, sondern auch als Wegweiser zur Persönlichkeitsentwicklung und Selbstverwirklichung (Individuation).
In der modernen Psychologie haben sich differenziertere Sichtweisen entwickelt:
- Die kognitive Traumtheorie betrachtet Träume als Nebenprodukt der nächtlichen Gedächtniskonsolidierung und neuronalen Netzwerkaktivierung.
- Die Kontinuitätshypothese geht davon aus, dass Träume die Sorgen, Interessen und Aktivitäten des Wachlebens widerspiegeln, wenn auch oft in symbolischer oder verzerrter Form.
- Die Bedrohungssimulationstheorie interpretiert Albträume evolutionsbiologisch als eine Art mentales Training für bedrohliche Situationen – ein nächtliches „Übungsprogramm“ für den Umgang mit Gefahren.
Therapeutischer Wert der Traumanalyse
Unabhängig von der theoretischen Grundlage hat die Auseinandersetzung mit Träumen und besonders mit Albträumen einen praktischen therapeutischen Wert:
- Selbstreflexion und Einsicht: Die Beschäftigung mit den eigenen Träumen kann zu Erkenntnissen über unbewusste Ängste, Wünsche und Konflikte führen.
- Emotionale Verarbeitung: Das Verbalisieren und Reflektieren von Albtrauminhalten kann helfen, belastende Emotionen zu integrieren und zu verarbeiten.
- Symptomreduktion: Therapeutische Ansätze wie die Imagery Rehearsal Therapy (IRT), bei der Albträume bewusst umgeschrieben werden, haben sich als wirksam bei der Reduktion von Albtraumhäufigkeit und -intensität erwiesen.
- Kreativität und Problemlösung: Die bildhafte, assoziative Natur von Träumen kann neue Perspektiven auf Probleme eröffnen und kreative Lösungsansätze inspirieren.
Praktische Ansätze zur Traumanalyse
Für die persönliche Auseinandersetzung mit Albträumen haben sich verschiedene Methoden als hilfreich erwiesen:
- Traumtagebuch führen: Das regelmäßige Aufschreiben von Träumen schärft die Traumerinnerung und ermöglicht es, Muster und Zusammenhänge zu erkennen. Besonders hilfreich ist es, neben dem Trauminhalt auch aktuelle Lebensereignisse, Stimmungen und Gedanken zu notieren.
- Assoziatives Arbeiten: Zu einzelnen Traumsymbolen oder -sequenzen freie Assoziationen zu sammeln, kann verborgene Bedeutungen erschließen und persönliche Bezüge deutlich machen.
- Kreativer Ausdruck: Das Malen von Traumbildern oder das kreative Schreiben über Traumthemen kann helfen, emotionale Inhalte zu verarbeiten und neue Perspektiven zu gewinnen.
- Geführte Traumarbeit: In therapeutischen Settings können Methoden wie die Gestalttherapie, Imaginationsübungen oder spezifische traumatherapeutische Ansätze genutzt werden, um mit belastenden Trauminhalten zu arbeiten.
Häufige Albträume: Ursachen und Lösungen
Bestimmte Albtraumthemen tauchen kulturübergreifend und bei vielen Menschen immer wieder auf. Diese wiederkehrenden Motive haben oft tiefere symbolische Bedeutungen und können auf spezifische psychologische Dynamiken hinweisen. Im Folgenden betrachten wir die häufigsten Albtraumthemen, ihre möglichen Bedeutungen und spezifische Ansätze zu ihrer Bewältigung.
Die häufigsten Albtraumthemen und ihre möglichen Bedeutungen
Hier sind die acht am häufigsten auftretenden Albtraumszenarien und was sie psychologisch bedeuten könnten:
- Verfolgungsträume
- Erscheinungsform: Man wird von einer bedrohlichen Person oder einem Wesen gejagt, kann aber nicht entkommen.
- Mögliche Bedeutung: Oft ein Symbol für Situationen oder Probleme im Wachleben, denen man ausweichen möchte, die einen aber „verfolgen“. Kann auf ungelöste Konflikte oder verdrängte Ängste hindeuten.
- Psychologischer Hintergrund: Diese Träume aktivieren primitive Fluchtinstinkte und spiegeln oft das Gefühl wider, einer Situation nicht gewachsen zu sein.
- Fallträume
- Erscheinungsform: Das plötzliche Gefühl zu fallen, oft begleitet von einem körperlichen Ruck beim Aufwachen.
- Mögliche Bedeutung: Kann Kontrollverlust, Unsicherheit oder das Gefühl symbolisieren, den Boden unter den Füßen zu verlieren.
- Physiologischer Aspekt: Der sogenannte „hypnische Ruck“ beim Einschlafen kann diese Träume auslösen, wenn der Muskeltonus plötzlich abfällt und das Gehirn dies als Fallen interpretiert.
- Träume vom Versagen oder Bloßstellung
- Erscheinungsform: Zu spät zu einer Prüfung kommen, unbekleidet in der Öffentlichkeit sein, vor Publikum versagen.
- Mögliche Bedeutung: Spiegeln häufig Versagensängste, Selbstzweifel oder die Sorge wider, den Erwartungen anderer nicht gerecht zu werden.
- Sozialer Kontext: Diese Träume reflektieren oft soziale Ängste und den Druck, gesellschaftlichen Normen zu entsprechen.
- Träume vom Verlust der Zähne
- Erscheinungsform: Zähne werden locker, fallen aus oder zerbröseln.
- Mögliche Bedeutung: Können Ängste vor dem Altern, vor Attraktivitätsverlust oder vor dem Verlust kommunikativer Fähigkeiten symbolisieren.
- Kultureller Aspekt: In vielen Kulturen sind Zähne mit Kraft, Jugend und sozialer Kompetenz verbunden.
- Träume vom Tod nahestehender Personen
- Erscheinungsform: Man erlebt den Tod eines geliebten Menschen oder wohnt seiner Beerdigung bei.
- Mögliche Bedeutung: Oft weniger eine Vorahnung als vielmehr ein Symbol für Veränderung, Transformation oder die Angst vor Verlust.
- Emotionaler Hintergrund: Diese Träume können Trennungsängste oder Schuldgefühle gegenüber der betreffenden Person widerspiegeln.
- Träume von Naturkatastrophen oder Apokalypsen
- Erscheinungsform: Überschwemmungen, Erdbeben, Weltuntergangsszenarien.
- Mögliche Bedeutung: Können überwältigende Lebenssituationen, tiefgreifende Veränderungen oder kollektive Ängste symbolisieren.
- Gesellschaftlicher Kontext: Diese Träume nehmen oft aktuelle gesellschaftliche Bedrohungen wie Klimawandel oder politische Krisen auf.
- Träume vom Gefangensein oder Erstarren
- Erscheinungsform: Man kann sich nicht bewegen, ist eingesperrt oder festgebunden.
- Mögliche Bedeutung: Können das Gefühl widerspiegeln, in einer Lebenssituation festzustecken oder keine Handlungsoptionen zu haben.
- Physiologischer Aspekt: Manchmal verbunden mit Schlafparalyse, einem Zustand zwischen Schlafen und Wachen, bei dem der Körper noch in der REM-Schlaf-Lähmung verharrt.
- Technologieversagen in Notfällen
- Erscheinungsform: Das Telefon funktioniert nicht, wenn man Hilfe rufen will; das Auto startet nicht bei der Flucht.
- Mögliche Bedeutung: Kann Ängste vor Kontrollverlust, Hilflosigkeit oder mangelnder Selbstwirksamkeit symbolisieren.
- Moderner Kontext: Diese Träume reflektieren unsere zunehmende Abhängigkeit von Technologie und die Angst vor ihrem Versagen.
Spezifische Ansätze zur Bewältigung häufiger Albtraumthemen
Der erste Schritt zur Bewältigung wiederkehrender Albträume ist das Erkennen ihrer möglichen Bedeutung und ihrer Verbindung zum Wachleben. Darüber hinaus haben sich folgende spezifische Strategien bewährt:
Für Verfolgungsträume:
- Im wachen Zustand visualisieren, wie man sich der Verfolgungssituation stellt oder alternative Ausgänge erfindet
- Reflexion darüber, vor welchen Situationen oder Emotionen man im Wachleben „davonläuft“
- Techniken des „luciden Träumens“ erlernen, um im Traum Kontrolle zu gewinnen
Für Träume von Versagen oder Bloßstellung:
- Kognitive Umstrukturierung negativer Selbstbilder und überhöhter Ansprüche
- Stärkung des Selbstwertgefühls durch realistische Erfolgswahrnehmung
- Bei chronischen Versagensängsten professionelle Unterstützung suchen
Für Träume von Naturkatastrophen:
- Reflexion über aktuelle überwältigende Lebenssituationen
- Entwicklung von Bewältigungsstrategien für unkontrollierbare Situationen
- Meditation und Achtsamkeitsübungen zur Stressreduktion
Für Träume vom Gefangensein:
- Exploration von Lebensbereichen, in denen man sich eingeengt fühlt
- Identifikation und schrittweise Erweiterung von Handlungsspielräumen
- Körperliche Aktivität zur Stärkung des Freiheits- und Kontrollgefühls
Für alle Albtraumtypen:
- Die Imagery Rehearsal Therapy (IRT): Dabei wird der Albtraum im Wachzustand bewusst umgeschrieben und mit einem positiven oder ermächtigenden Ende versehen. Diese neue Version wird mehrfach visualisiert, was langfristig die ursprüngliche Version im Traumgeschehen ersetzen kann.
- Entspannungstechniken vor dem Schlafengehen, um mit einem ruhigeren Nervensystem in den Schlaf zu gehen
- Bei traumabedingten Albträumen traumaspezifische Therapieformen in Betracht ziehen
Es ist wichtig zu verstehen, dass Albträume, so belastend sie auch sein mögen, in der Regel keine direkten Vorhersagen darstellen, sondern komplexe symbolische Verarbeitungen unserer Gedanken, Gefühle und Erfahrungen sind. Ihre Entschlüsselung kann wertvolle Einblicke in unsere Psyche liefern und zur emotionalen Verarbeitung beitragen.

Welche Änderungen des Lebensstils können helfen?
Die Häufigkeit und Intensität von Albträumen lässt sich durch gezielte Veränderungen der Lebensgewohnheiten oft deutlich reduzieren. Eine umfassende Strategie umfasst verschiedene Lebensbereiche – von der Schlafhygiene über die Ernährung bis hin zum Stressmanagement.
Optimierung der Schlafumgebung und Schlafhygiene
Die Schlafumgebung und die Schlafhygiene bilden das Fundament für einen erholsamen Schlaf und können einen erheblichen Einfluss auf das Traumgeschehen haben:
- Regelmäßige Schlafzeiten: Ein konstanter Schlaf-Wach-Rhythmus stabilisiert die innere Uhr und fördert tiefere, erholsamere Schlafphasen. Versuchen Sie, auch an Wochenenden die Aufsteh- und Zubettgehzeiten nicht um mehr als eine Stunde zu verschieben.
- Gestaltung der Schlafumgebung: Optimale Bedingungen für erholsamen Schlaf bietet ein kühles (16-18°C), gut belüftetes, abgedunkeltes und ruhiges Schlafzimmer. Investitionen in eine hochwertige Matratze und Bettwäsche können sich lohnen.
- Elektronische Geräte: Der Blaulichtanteil von Smartphones, Tablets und Computern kann die Melatoninproduktion hemmen und den circadianen Rhythmus stören. Einführung einer „digitalen Abenddämmerung“ – mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf Bildschirme verzichten oder Blaulichtfilter aktivieren.
- Entspannungsrituale: Regelmäßige Abendroutinen signalisieren dem Körper, dass es Zeit ist, herunterzufahren. Bewährte Praktiken sind ein warmes Bad, leichte Dehnübungen, Lesen oder beruhigende Musik.
Ernährung und Substanzkonsum
Was wir essen und trinken, kann unser Schlaf- und Traumerleben erheblich beeinflussen:
- Timing der Mahlzeiten: Schwere Mahlzeiten kurz vor dem Schlafengehen können die Verdauungsaktivität erhöhen und zu unruhigem Schlaf führen. Idealerweise liegt die letzte größere Mahlzeit mindestens drei Stunden vor der Bettzeit.
- Koffein und Alkohol: Koffeinhaltige Getränke sollten ab dem frühen Nachmittag vermieden werden, da Koffein eine Halbwertszeit von bis zu sechs Stunden haben kann. Alkohol mag zwar zunächst das Einschlafen erleichtern, führt jedoch zu fragmentiertem Schlaf und intensiveren Träumen in der zweiten Nachthälfte.
- Schlaffördernde Nahrungsmittel: Es gibt Lebensmittel, die natürliche Schlafförderer enthalten und die Schlafqualität verbessern können:
- Milchprodukte, Bananen und Haferflocken (enthalten Tryptophan, eine Vorstufe des Schlafhormons Melatonin)
- Kirschen (natürliche Melatoninquelle)
- Nüsse, besonders Walnüsse und Mandeln (enthalten Magnesium und gesunde Fette)
- Kräutertees mit Baldrian, Hopfen, Melisse oder Lavendel (haben beruhigende Eigenschaften)
- Hydration: Sowohl Dehydrierung als auch übermäßiges Trinken vor dem Schlafengehen können den Schlaf stören. Eine ausgewogene Flüssigkeitszufuhr über den Tag verteilt ist optimal.
Körperliche Aktivität und ihr Einfluss auf den Schlaf
Regelmäßige Bewegung gehört zu den wirksamsten natürlichen Methoden zur Verbesserung der Schlafqualität:
- Timing: Moderate bis intensive körperliche Aktivität am Morgen oder frühen Nachmittag kann besonders förderlich für den Nachtschlaf sein. Anstrengende Übungen direkt vor dem Schlafengehen können hingegen bei manchen Menschen aktivierend wirken.
- Art der Bewegung: Ausdaueraktivitäten wie Wandern, Schwimmen oder Radfahren haben sich als besonders schlaffördernd erwiesen. Aber auch Krafttraining und Flexibilitätsübungen tragen zur allgemeinen Schlafgesundheit bei.
- Regelmäßigkeit: Die positiven Effekte auf den Schlaf entwickeln sich über Zeit – kontinuierliche moderate Bewegung ist effektiver als gelegentliche intensive Workouts.
- Entspannende Bewegungsformen: Sanfte abendliche Aktivitäten wie Yoga, Tai-Chi oder spezielle Entspannungsgymnastik können den Übergang zum Schlaf erleichtern.
Stressmanagement und mentale Hygiene
Chronischer Stress ist einer der Hauptauslöser für Albträume. Effektives Stressmanagement kann daher direkten Einfluss auf das Traumerleben haben:
- Achtsamkeitspraxis: Regelmäßige Meditation, auch in kurzen Einheiten von 5-10 Minuten, kann die Stressresilienz erhöhen und einen ruhigeren Schlaf fördern.
- Gedankenhygiene vor dem Schlafengehen: Das bewusste „Ablegen“ belastender Gedanken vor dem Schlafengehen kann hilfreich sein. Methoden wie das Führen eines Sorgentagebuchs, in dem man beunruhigende Gedanken niederschreibt und für den nächsten Tag „parkt“, haben sich bewährt.
- Work-Life-Balance: Die klare Trennung von Arbeits- und Erholungszeiten und das Setzen gesunder Grenzen sind fundamentale Aspekte des Stressmanagements.
- Sozialer Austausch: Gespräche mit vertrauten Personen über belastende Themen können zur emotionalen Entlastung beitragen und indirekt die Schlafqualität verbessern.
Umgang mit elektronischen Medien und Informationskonsum
Die digitale Reizüberflutung kann unser Nervensystem überaktivieren und indirekt Albträume begünstigen:
- Nachrichtenkonsum: Besonders am Abend kann der Konsum beunruhigender Nachrichten das emotionale Gleichgewicht stören. Eine bewusste Begrenzung und zeitliche Strukturierung der Mediennutzung ist empfehlenswert.
- Unterhaltungsmedien: Die Inhalte von Filmen, Serien oder Büchern, die kurz vor dem Schlafengehen konsumiert werden, können das Traumgeschehen beeinflussen. Bei Neigung zu Albträumen sollten gewalthaltige, beängstigende oder emotional aufwühlende Inhalte vor dem Schlafengehen vermieden werden.
- Soziale Medien: Der abendliche Konsum sozialer Medien kann durch Vergleichsprozesse, FOMO („Fear of Missing Out“) oder unerwünschte Konfrontationen mit belastenden Themen das emotionale Wohlbefinden beeinträchtigen.
Der Hintergrund von Schlaflosigkeit: Was passiert und warum?
Schlaflosigkeit (Insomnie) und Albträume stehen in einer komplexen Wechselbeziehung zueinander. Während Albträume den Schlaf unterbrechen und zu Schlaflosigkeit führen können, kann andererseits chronische Schlaflosigkeit die Traumverarbeitung stören und die Neigung zu beunruhigenden Träumen verstärken.
Physiologie des Schlafs und der Schlaflosigkeit
Der gesunde Schlafzyklus durchläuft verschiedene Stadien, von leichtem Schlaf (NREM 1 und 2) über Tiefschlaf (NREM 3) bis zum REM-Schlaf, in dem die meisten Träume auftreten. Bei gesundem Schlaf wiederholen sich diese Zyklen etwa vier bis sechs Mal pro Nacht, wobei die Tiefschlafphasen in der ersten Nachthälfte dominieren und die REM-Phasen gegen Morgen länger werden.
Bei Schlaflosigkeit kann dieser natürliche Rhythmus auf verschiedene Weise gestört sein:
- Einschlafstörungen: Die Übergangsphase vom Wachen zum Schlafen verlängert sich, oft begleitet von kreisenden Gedanken und körperlicher Anspannung.
- Durchschlafstörungen: Häufiges oder frühzeitiges Erwachen mit Schwierigkeiten, wieder einzuschlafen. Dies führt zu fragmentiertem Schlaf und Reduktion der Tiefschlafphasen.
- Nicht-erholsamer Schlaf: Trotz ausreichender Schlafdauer fehlt das Gefühl der Erholung, oft verbunden mit einer Verschiebung der Schlafarchitektur zugunsten leichterer Schlafstadien.
Physiologisch betrachtet spielen bei Schlaflosigkeit verschiedene Systeme eine Rolle:
- Das Hormonsystem: Störungen im Cortisol-Tagesrhythmus (dem Stresshormon) oder in der Melatoninproduktion (dem Schlafhormon) können den Schlaf-Wach-Rhythmus beeinträchtigen.
- Das autonome Nervensystem: Ein überaktiviertes Sympathikus-System (verantwortlich für die „Kampf-oder-Flucht“-Reaktion) erschwert den Übergang in den Schlaf, der ein Überwiegen des Parasympathikus (zuständig für „Ruhe und Verdauung“) erfordert.
- Neurotransmittersysteme: Ungleichgewichte bei Botenstoffen wie Serotonin, GABA oder Orexin können die Schlafregulation stören.
Psychologische Dimensionen der Schlaflosigkeit
Neben den physiologischen Aspekten spielt die Psychologie eine entscheidende Rolle bei chronischer Schlaflosigkeit:
- Der Teufelskreis der Schlafangst: Je mehr man sich Sorgen um den Schlaf macht, desto schwieriger wird das Einschlafen – ein klassischer negativer Verstärkungskreislauf.
- Konditionierte Schlafstörung: Das Bett und Schlafzimmer werden mit Wachsein und Anspannung statt mit Schlaf assoziiert, was zu einer erlernten Schlafstörung führen kann.
- Kognitive Übererregung: Grübeln, Zukunftssorgen oder das gedankliche Durchgehen von Ereignissen des Tages halten das Gehirn in einem aktivierten Zustand, der dem Schlaf entgegenwirkt.
- Unterdrückte Emotionen: Unverarbeitete emotionale Erlebnisse können sich nachts in Form von Schlafstörungen und belastenden Träumen manifestieren.
Die Verbindung zwischen Schlaflosigkeit und Albträumen
Die Beziehung zwischen Schlafstörungen und Albträumen ist bidirektional:
- Albträume als Ursache von Schlaflosigkeit: Intensive Albträume können zum Erwachen führen und Angst vor dem Wiedereinschlafen erzeugen. Manche Menschen entwickeln sogar eine regelrechte Angst vor dem Schlafengehen (Somniphobie), um belastenden Träumen zu entgehen.
- Schlaflosigkeit als Verstärker von Albträumen: Chronischer Schlafmangel führt zu Veränderungen in der Schlafarchitektur, häufig mit einem Anstieg des REM-Schlafs in Erholungsnächten („REM-Rebound“). Diese intensivierten REM-Phasen können mit lebhafteren und oft beunruhigenderen Träumen einhergehen.
- Gemeinsame Ursachen: Sowohl Schlafstörungen als auch Albträume können durch gemeinsame Faktoren wie Stress, Trauma oder bestimmte Medikamente begünstigt werden.
Langzeitfolgen von Schlafmangel
Chronische Schlaflosigkeit ist mehr als nur ein nächtliches Ärgernis. Sie kann weitreichende Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben:
- Kognitive Auswirkungen: Beeinträchtigung von Konzentration, Gedächtnis und Entscheidungsfähigkeit; bei längerem Schlafentzug können sogar halluzinationsähnliche Zustände auftreten.
- Emotionale Regulation: Erhöhte Reizbarkeit, emotionale Labilität und verringerte Stresstoleranz durch beeinträchtigte Funktion der Amygdala und des präfrontalen Cortex.
- Stoffwechselveränderungen: Störungen im Glukose- und Hormonstoffwechsel mit erhöhtem Risiko für Gewichtszunahme, Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen.
- Immunsystem: Beeinträchtigung der Immunfunktion mit erhöhter Anfälligkeit für Infektionen und Entzündungsprozesse.
- Psychische Gesundheit: Wechselwirkung mit Depressionen, Angststörungen und anderen psychischen Erkrankungen, wobei Schlafstörungen sowohl Symptom als auch Risikofaktor sein können.

Wirksame Strategien gegen schlaflose Nächte
Ein erholsamer Schlaf ist die Grundlage für unser körperliches und psychisches Wohlbefinden. Bei Schlafstörungen und Albträumen haben sich verschiedene evidenzbasierte Ansätze bewährt, die sowohl präventiv als auch therapeutisch eingesetzt werden können.
Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I)
Die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie gilt heute als Goldstandard in der nicht-medikamentösen Behandlung von Schlafstörungen. Dieser strukturierte Ansatz umfasst mehrere Komponenten:
- Schlafedukation: Vermittlung von Grundlagenwissen über normale Schlafprozesse und -bedürfnisse, um unrealistische Erwartungen zu korrigieren.
- Schlafrestriktion: Vorübergehende Begrenzung der im Bett verbrachten Zeit auf die tatsächliche Schlafdauer plus 30 Minuten, um die Schlafeffizienz zu steigern. Die Bettzeit wird dann schrittweise wieder erhöht.
- Stimuluskontrolle: Wiederherstellung der Assoziation von Bett und Schlafzimmer mit Schlaf durch Regeln wie „Nur ins Bett gehen, wenn müde“ oder „Nach 15-20 Minuten Wachliegen aufstehen und erst bei erneuter Müdigkeit zurückkehren“.
- Kognitive Umstrukturierung: Identifikation und Veränderung dysfunktionaler Überzeugungen über Schlaf, wie „Ich muss unbedingt acht Stunden schlafen, sonst bin ich am nächsten Tag zu nichts zu gebrauchen.“
- Entspannungstraining: Erlernen von Techniken wie progressiver Muskelentspannung, autogenem Training oder Atemübungen zur Reduzierung physiologischer Erregung.
Studien zeigen, dass KVT-I langfristig oft wirksamer ist als Medikamente und ohne deren Nebenwirkungen auskommt. Die Effekte halten typischerweise auch nach Therapieende an.
Spezifische Techniken zur Bewältigung von Albträumen
Für die gezielte Behandlung von Albträumen haben sich folgende Ansätze als besonders wirksam erwiesen:
- Imagery Rehearsal Therapy (IRT): Bei dieser gut erforschten Methode wird der Albtraum im Wachzustand aufgeschrieben und dann bewusst zu einer positiveren Version umgeschrieben. Diese neue Version wird mehrmals täglich für einige Minuten visualisiert. Studien zeigen, dass dies innerhalb weniger Wochen zu einer deutlichen Reduktion der Albtraumhäufigkeit führen kann.
- Lucid Dreaming Therapy: Das Training des Klarträumens (die Fähigkeit, während des Träumens zu erkennen, dass man träumt) ermöglicht es, Albträume aktiv zu beeinflussen. Techniken umfassen regelmäßige „Realitätschecks“ tagsüber, das Führen eines Traumtagebuchs und spezielle Visualisierungsübungen vor dem Einschlafen.
- Exposure, Relaxation, and Rescripting Therapy (ERRT): Dieser Ansatz kombiniert Expositionselemente (Konfrontation mit den angstauslösenden Traumthemen) mit Entspannungstechniken und einem Umschreiben der Traumhandlung.
- Systematische Desensibilisierung: Ähnlich wie bei der Behandlung von Phobien können die angstauslösenden Elemente des Albtraums in einer Hierarchie geordnet und dann in Kombination mit Entspannungstechniken schrittweise in der Vorstellung verarbeitet werden.
Entspannungstechniken und Körperarbeit
Physiologische Übererregung ist ein Hauptfaktor bei Schlafstörungen. Folgende Methoden können helfen, das Nervensystem zu beruhigen:
- Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Das systematische Anspannen und Entspannen verschiedener Muskelgruppen führt zu einer tieferen körperlichen Entspannung und einem erhöhten Körperbewusstsein.
- Atemtechniken: Verlangsamte, tiefe Bauchatmung aktiviert den Parasympathikus und induziert Entspannung. Die „4-7-8-Methode“ (4 Sekunden einatmen, 7 Sekunden halten, 8 Sekunden ausatmen) ist besonders vor dem Schlafengehen hilfreich.
- Autogenes Training: Diese Form der Selbsthypnose führt durch spezifische Formeln zu Wärme- und Schweregefühlen im Körper und kann die Einschlafzeit verkürzen.
- Biofeedback: Mit Hilfe von Geräten, die physiologische Parameter wie Herzfrequenz, Muskelspannung oder Hautleitwert messen, kann man lernen, körperliche Entspannungsreaktionen bewusst zu steuern.
- Yoga Nidra und Bodyscan: Diese geführten Meditationstechniken lenken die Aufmerksamkeit systematisch durch verschiedene Körperregionen und fördern tiefe Entspannung.
Medikamentöse Ansätze und ihre Grenzen
Während bei akuten Schlafstörungen manchmal kurzzeitig Medikamente eingesetzt werden, sind sie für die langfristige Behandlung aufgrund von Toleranzentwicklung, Abhängigkeitspotential und Nebenwirkungen oft problematisch:
- Benzodiazepine und Z-Substanzen: Wirken schnell schlaffördernd, können aber zu Toleranz, Abhängigkeit und Rebound-Insomnie nach Absetzen führen. Der REM-Schlaf wird oft unterdrückt.
- Antidepressiva mit sedierender Wirkung: Präparate wie Mirtazapin, Trazodon oder trizyklische Antidepressiva werden manchmal in niedriger Dosierung eingesetzt, besonders wenn gleichzeitig depressive Symptome bestehen.
- Melatonin und Melatoninrezeptoragonisten: Melatonin kann bei Störungen des zirkadianen Rhythmus hilfreich sein, während Substanzen wie Ramelteon an Melatoninrezeptoren wirken.
- Orexin-Rezeptor-Antagonisten: Neuere Substanzen wie Suvorexant wirken, indem sie das wachheitsfördernde Orexin-System blockieren.
- Antihistaminika: Rezeptfreie Schlafmittel enthalten oft Antihistaminika wie Diphenhydramin, die durch ihre sedierende Nebenwirkung das Einschlafen erleichtern können, aber bei regelmäßiger Anwendung an Wirksamkeit verlieren.
Bei Albträumen, besonders im Kontext einer PTBS, werden manchmal spezifische Medikamente eingesetzt:
- Prazosin: Dieser Alpha-1-Blocker hat sich in Studien als wirksam zur Reduktion von traumabedingten Albträumen erwiesen.
- Atypische Antipsychotika: In niedrigen Dosen können Substanzen wie Quetiapin bei therapieresistenten Schlafstörungen und Albträumen eingesetzt werden.
Die Entscheidung für eine medikamentöse Therapie sollte stets gemeinsam mit einem Arzt getroffen werden, wobei Nutzen und Risiken sorgfältig abgewogen werden müssen.
Häufig gestellte Fragen
Sind Albträume ein Zeichen für psychische Erkrankungen?
Nicht unbedingt. Gelegentliche Albträume sind ein normaler Teil des Traumgeschehens und kommen bei fast jedem Menschen vor. Sie können durch alltägliche Stressfaktoren, emotionale Verarbeitung oder äußere Einflüsse wie Medienkonsum ausgelöst werden.
Von einer Albtraum-Störung spricht man erst, wenn:
- Albträume regelmäßig (mehrmals pro Woche) auftreten
- Sie zu erheblicher Belastung oder Beeinträchtigung führen
- Sie über einen längeren Zeitraum (mehrere Monate) bestehen
Albträume können allerdings Symptom bestimmter psychischer Erkrankungen sein, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). Auch bei Depressionen, Angststörungen oder während belastender Lebensereignisse können Albträume vermehrt auftreten.
Wenn Albträume das Wohlbefinden deutlich beeinträchtigen oder von anderen psychischen Symptomen begleitet werden, ist eine fachliche Abklärung sinnvoll.
Können Albträume vorhergesagt werden?
Eine direkte Vorhersage einzelner Albträume ist nicht möglich. Es gibt jedoch Faktoren, die die Wahrscheinlichkeit erhöhen:
- Erhöhtes Stressniveau oder emotionale Belastung
- Unregelmäßiger Schlaf-Wach-Rhythmus
- Fieber oder andere körperliche Erkrankungen
- Bestimmte Medikamente (z.B. einige Blutdruckmittel, Antidepressiva, Parkinson-Medikamente)
- Alkoholkonsum, besonders in der zweiten Nachthälfte
- Schlafentzug mit anschließendem „REM-Rebound“
- Intensiver Medienkonsum mit beunruhigenden Inhalten vor dem Schlafengehen
Menschen, die zu Albträumen neigen, können durch Beobachtung ihrer persönlichen Auslöser lernen, Situationen mit erhöhtem Risiko zu erkennen und präventiv gegenzusteuern.
Stimmt es, dass man im Traum nicht sterben kann?
Dies ist ein verbreiteter Mythos ohne wissenschaftliche Grundlage. Viele Menschen berichten von Träumen, in denen sie gestorben sind oder den eigenen Tod miterlebt haben. Der Ursprung dieser Vorstellung liegt vermutlich darin, dass wir uns an Träume, aus denen wir erwachen, besser erinnern als an solche, die in andere Traumsequenzen übergehen.
Aus neurologischer Sicht gibt es keine Grenze dafür, welche Szenarien das Gehirn im Traum simulieren kann. Der Tod im Traum hat keinerlei Auswirkungen auf den physischen Körper – es gibt keine Fälle, in denen jemand tatsächlich gestorben ist, weil er im Traum starb.
Können Albträume physiologische Schäden verursachen?
Albträume selbst verursachen keine direkten physiologischen Schäden. Allerdings können ihre Begleiterscheinungen indirekte Auswirkungen haben:
- Schlafunterbrechung: Häufiges Aufwachen aus Albträumen kann zu Schlafmangel führen, der langfristig verschiedene gesundheitliche Folgen haben kann.
- Stressreaktionen: Während eines Albtraums werden Stresshormone wie Adrenalin und Cortisol ausgeschüttet. In der Regel normalisieren sich diese Werte schnell wieder, bei chronischen Albträumen könnte jedoch eine anhaltend erhöhte Stresshormonausschüttung das allgemeine Wohlbefinden beeinträchtigen.
- Sekundäre Verhaltensänderungen: Manche Menschen entwickeln aus Angst vor Albträumen schlafhemmende Verhaltensweisen wie übermäßigen Koffeinkonsum oder bewusstes Wachbleiben, die ihrerseits gesundheitliche Probleme verursachen können.
Die gute Nachricht ist, dass effektive Behandlungsmethoden für chronische Albträume existieren, die diese potenziellen indirekten Auswirkungen minimieren können.
Was ist Schlafparalyse und wie hängt sie mit Albträumen zusammen?
Die Schlafparalyse (Schlaflähmung) ist ein Phänomen, bei dem eine Person beim Einschlafen oder Aufwachen vorübergehend nicht in der Lage ist, sich zu bewegen oder zu sprechen, während sie geistig wach ist. Dieser Zustand kann von wenigen Sekunden bis zu mehreren Minuten dauern und wird oft als extrem beängstigend erlebt.
Physiologisch betrachtet handelt es sich um eine Überlappung von Wachbewusstsein und REM-Schlaf. Während des REM-Schlafs sind die Muskeln normalerweise gelähmt (mit Ausnahme der Augen- und Atemmuskulatur), um zu verhindern, dass wir unsere Träume physisch ausleben. Bei der Schlafparalyse bleibt diese Lähmung kurzzeitig bestehen, obwohl das Bewusstsein bereits wach ist.
Schlafparalyse kann von halluzinationsähnlichen Erlebnissen begleitet sein:
- Visuelle Halluzinationen (Wahrnehmung von Gestalten oder Bewegungen)
- Auditive Halluzinationen (ungewöhnliche Geräusche)
- Taktile Halluzinationen (Gefühl von Druck auf der Brust oder Berührungen)
- Gefühl einer bedrohlichen Präsenz im Raum
Diese Erlebnisse haben in verschiedenen Kulturen zu Mythen über nächtliche Dämonen oder übernatürliche Heimsuchungen geführt. Die moderne Schlafforschung erklärt sie als Traumelemente, die in den Wachzustand eindringen.
Können Kinder aus Albträumen „herauswachsen“?
Albträume sind bei Kindern besonders häufig, vor allem zwischen dem dritten und sechsten Lebensjahr. In dieser Phase entwickelt sich die Vorstellungskraft rasch, während gleichzeitig typische entwicklungsbedingte Ängste (vor Trennung, Verlassenwerden, Monstern etc.) auftreten.
Die meisten Kinder durchlaufen tatsächlich eine Phase mit vermehrten Albträumen, die mit zunehmendem Alter nachlässt. Gründe dafür sind:
- Reifung der emotionalen Regulationsfähigkeiten
- Zunehmende kognitive Differenzierungsfähigkeit zwischen Realität und Fantasie
- Entwicklung besserer Bewältigungsstrategien für Ängste
- Neurobiologische Reifungsprozesse im Gehirn
Eltern können diese Entwicklung unterstützen durch:
- Beruhigende Reaktionen auf Albträume, ohne die Angst zu verstärken
- Vermeidung beängstigender Medieninhalte vor dem Schlafengehen
- Etablierung beruhigender Einschlafroutinen
- Offene Gespräche über Ängste und deren Bewältigung
- Bei älteren Kindern: gemeinsames Umschreiben von Albträumen mit positivem Ausgang
Wenn Albträume bei Kindern sehr häufig auftreten, ungewöhnlich intensiv oder belastend sind oder mit anderen Symptomen wie Tagesmüdigkeit, Verhaltensproblemen oder Angstsymptomen einhergehen, kann eine fachliche Beratung hilfreich sein.
Fazit: Ein neuer Blick auf die dunkle Seite des Schlafs
Albträume, so beunruhigend sie sein mögen, sind ein fester Bestandteil des menschlichen Erlebens und erfüllen möglicherweise wichtige psychologische Funktionen. Sie können als nächtliche Botschafter verstanden werden, die uns auf ungelöste emotionale Konflikte, unterdrückte Ängste oder Stressfaktoren in unserem Leben hinweisen.
Die gute Nachricht lautet: Wir müssen uns nicht passiv unseren nächtlichen Schrecken ausliefern. Durch wissenschaftlich fundierte Methoden wie die Imagery Rehearsal Therapy, kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie oder Techniken des luciden Träumens können wir lernen, unsere Traumlandschaft aktiv mitzugestalten.
Besonders wichtig ist die Erkenntnis, dass der Umgang mit Albträumen Teil einer umfassenderen Schlafhygiene und psychischen Gesundheitsvorsorge ist. Regelmäßige Schlafzeiten, ein bewusster Umgang mit Stress, die Schaffung einer schlaffördernden Umgebung und bei Bedarf professionelle Unterstützung bilden das Fundament für erholsame Nächte.
Wenn wir lernen, unsere Albträume nicht als Feinde, sondern als – zugegebenermaßen unbequeme – Wegweiser zu betrachten, können sie zu wertvollen Instrumenten der Selbsterkenntnis werden. In diesem Sinne laden Albträume uns ein, uns mit unseren Ängsten auseinanderzusetzen, emotionale Prozesse zu vollenden und persönlich zu wachsen.
Die Reise zu friedlicheren Nächten beginnt mit dem Verständnis des eigenen Traumgeschehens und dem Mut, sich mit dessen Inhalten zu konfrontieren. Sie setzt sich fort mit der konsequenten Anwendung unterstützender Strategien und der Geduld, diesen Prozess als Teil der eigenen Entwicklung zu begreifen.
Mögen Ihre Nächte ruhiger und Ihre Träume freundlicher werden – oder zumindest so gestaltet, dass Sie gestärkt und mit neuen Einsichten aus ihnen hervorgehen.
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